86
M ittlere Geschich te.
reißen. (Teil.) Als Albrecht ermordet wurde, wählte man Heinrich Vii.
von Luxemburg. (1308 — 1313.) Dieser brachte durch Verheiratung
seines Sohnes mit der Erbin von Böhmen dieses wichtige Land an
sein Haus. Dann zog er nach Italien und stellte nicht nur die deutsche
Herrschaft über Italien, sondern auch das römische Kaiser-
tum wieder her.
Da Heinrichs Sohn bei des Vaters Tode noch ininderjährig war,
machte sich der älteste Sohn des ermordeten Albrecht, Friedrich der
Schöne, Hoffnung auf die Krone; aber die Mehrzahl der Fürsten
fürchtete seine Hausmacht und wählte Ludwig Iv. von Bayern. (1314
bis 1347.) Ludwig überwand seinen Gegner Friedrich im Kampfe und
gewann ihn sogar zum Freunde; sein gefährlichster Gegner aber war der
Papst, der für'friedrich Partei nahm und Ludwig mit dem Banne be-
legte. Als der Papst von keiner Versöhnung wissen und Ludwig nicht
anerkennen wollte, erklärten die deutschen Fürsten auf dem ersten Kur-
1338 verein zu Rhense bei Koblenz, der von den deutschen Kurfürsten
gewählte König sei auch ohne Bestätigung des Papstes rechtmäßiger
König und römischer Kaiser. Aber Ludwig verscherzte die Gunst der
Fürsten durch seine unersättliche Ländergier. Brandenburg hatte er
schon 1323 nach dem Aussterben des Manischen Hauses seinem Sohne
Ludwig begeben; jetzt erwarb er Tirol und Kärnthen, indem er die
Erbin beider Länder, Margareta Maultasch, deren Ehe mit Johann von
Böhmen er eigenmächtig löste, seinem Sohne, dem Markgrafen von
Brandenburg, vermählte. Auch zog er noch die Grafschaften Holland,
Seeland und Fries land als'erledigte Reichslehen ein. Dadurch
erbittert, wählten mehrere Fürsten den 'Sohn Johanns von Böhmen,
Karl Iv.
Xi». Erfindungen und Entdeckungen im Mittelalter.
1) Erfindungen.
Gegen Ende des Mittelalters wurden einige Erfindungen ge-
macht, welche auf die fernere Entwickelung des Menschengeschlechtes von
großem Einfluß waren und eine neue Zeit herbeiführen halfen.
9. Das Pulver ist den Chinesen schon lange bekannt gewesen; von
ihnen soll es zu den Arabern und durch diese nach Europa gekommen
sein; wenigstens wurde es schon im 12. Jahrhundert zur Sprengung
von Steinen benutzt. Als Schießpulver wurde es erst um 1350
verwandt; man schreibt diese Erfindung dem deutschen Mönche Ber-
tholt) Schwarz zu. Dieser war ein Freund chemischer Untersuchungen.
Einst hatte er, so erzählt man, eine Mischung von Salpeter, Schwefel
und Kohle in einem Mörser zerrieben; zufällig flog ein Funken in die
Mischung, dieselbe entzündete sich und schleuderte den auf dem Mörser
liegenden Stein, mit welchem die Massen zerrieben waren, mit großer
Gewalt in die Höhe. Der Mönch wiederholte den Versuch und erzielte
immer dieselbe Wirkung. Da kam er auf den Gedanken, große metallene
Mörser (halbkugelige Gefäße) zu verfertigen, aus denen im Kriege Steine
TM Hauptwörter (50): [T46: [Heinrich König Otto Kaiser Sohn Herzog Karl Ludwig Sachsen Jahr], T19: [Wasser Luft Eisen Körper Silber Gold Kupfer Metall Stein Erde]]
TM Hauptwörter (100): [T7: [König Kaiser Rudolf Friedrich Sohn Böhmen Haus Karl Ludwig Albrecht], T25: [Wissenschaft Kunst Zeit Sprache Geschichte Schrift Buch Werk Jahrhundert Erfindung], T6: [Eisen Gold Silber Kupfer Wasser Blei Metall Salz Kalk Stein], T16: [Ende Körper Strom Bild Hebel Hand Auge Wasser Gegenstand Seite]]
TM Hauptwörter (200): [T191: [Karl Sohn König Tochter Haus Kaiser Ludwig Herzog Tod Johann], T171: [Heinrich Otto Herzog Kaiser König Friedrich Sohn Konrad Sachsen Schwaben], T124: [Wasser Luft Sauerstoff Körper Stoff Kohlensäure Teil Feuer Pflanze Kalk], T147: [Jahr Erfindung Buch Gutenberg Buchdruckerkunst Johann Mainz Zeit Buchstabe Jahrhundert], T91: [Geschichte Krieg Zeit Zeitalter Mittelalter Revolution Reformation deutsch Jahrhundert Ende]]
Extrahierte Personennamen: Albrecht Albrecht Heinrich_Vii Heinrich Heinrichs Heinrichs Albrecht Albrecht Friedrich_der
Schöne Friedrich Ludwig_Iv Ludwig Ludwig Friedrich Friedrich Ludwig Ludwig Ludwig Ludwig Ludwig Ludwig Ludwig Ludwig Margareta_Maultasch Johann_von
Böhmen Johann Johanns Johanns Karl_Iv Karl Schwarz
Extrahierte Ortsnamen: Luxemburg Italien Italien Bayern Koblenz Brandenburg Brandenburg Holland Seeland Europa
Kaiser Sigismund.
03
Seele des Königs zurück. Auch wurde nicht Kolumbus, sondern ein
anderer zum Statthalter der neuentdeckten Länder eingesetzt.
Auf seiner vierten Reise versuchte Kolumbus vergebens, eine
Durchfahrt längs der Landenge von Panama zu finden. Abgezehrt
von Krankheit und Gram, begab er sich 1504 nach Spanien zurück.
Hier erfuhr er, daß seine Gönnerin Isabella gestorben war; Ferdinand
glaubte seiner nicht mehr zu bedürfen und vernachlässigte ihn. Vergebens
waren alle seine Gesuche an den König, man möge die ihm im Vertrage
versprochenen Würden und Einkünfte gewähren. Die Spanier miß-
gönnten ihm, dem Ausländer, den Ruhm, und suchten sein Verdienst zu
verkleinern, indem sie meinten, die Entdeckung habe von jedem andern
auch gemacht werden können. (Vgl. das Ei des Kolumbus!) Nicht lange
nachher starb Kolumbus zu Valladolid, den 20. Mai 1506. Den
Leichnam brachte sein Bruder nach Haiti; als diese Insel später an
Frankreich abgetreten wurde, brachte man die irdischen Überreste des großen
Mannes nach Havanna auf Cuba. 1
Kolumbus ist mit der Meinung ins Grab gegangen, die Ostküste
Indiens entdeckt zu haben. Daher' nennt man noch heute die Inseln
zwischen Nord- und Süd-Amerika Westindien, wohingegen das eigent-
liche Indien in Asien Ostindien genannt wird; aus demselben Grunde
hießen auch die Einwohner des neuen Erdteils Indianer. Der Flo-
rentiner Amerigo Vespucci (spr. Wesputtschi), gewöhnlich Ameri-
cus Vespucius genannt, machte mehrere Reisen nach der „neuen Welt"
und lieferte die erste Beschreibung derselben nebst Karte; man nannte
ste deswegen terra America, d. i. das Land des Americus, und
dann bloß Amerika. — In neuerer Zeit hat man den Namen des
Kolumbus durch Benennung mehrerer Orte und Provinzen verewigt. 2
Xiv. Kaiser Sigismund; 1410—1437.
Konzil zu Konstanz; Kuß.
a. Die ersten Könige aus dem böhmischen Hanse; Sigismunds
Wahl. Die Thätigkeit des ersten Königs aus dem Hause'böhmen,
Karls Iv. (1347—1378), beschränkte sich fast allein auf seine Erblande,
besonders auf Böhmen. In Prag stiftete er 1348 die erste deutsche 1348
Universität; er gewann die Oberpfalz und vereinigte Schlesien
mit Böhmen; Brandenburg, das er 1373 mit List und Gewalt an
sein Haus brachte, erlebte unter ihm eine leider zu, kurze Blütezeit. Für
das deutsche Reich war seine Regierung insofern von Segen, als er
1 Dem Sohne des Kolumbus wurde die dem Vater vorenthaltene Statthalter-
schaft übertragen, aber wohl hauptsächlich deswegen, weil er die Tochter eines ange-
sehenen Spaniers heiratete. a 1519—1521 entdeckte und eroberte der Spanier Ferdinand -
Eortez Mexico, ebenso 1531 Franz Pizarro, gleichfalls ein Spanier, Peru.
Der Portugiese Ferdinand Magellan unternahm 1519 in spanischen Diensten die
erste Reise um die Welt; er selbst wurde auf den Philippinen erschlagen, von
seinen 327 Leuten kehrten 1522 achtzehn mit einem Schiffe zurück.
TM Hauptwörter (50): [T41: [Insel Staat England Amerika Kolonie Mill Küste Nordamerika Land Stadt], T47: [Friedrich Wilhelm Kaiser König Iii Kurfürst Jahr Preußen Brandenburg Johann], T31: [König Ludwig Karl Sohn Maria Frankreich Kaiser Tod England Philipp]]
TM Hauptwörter (100): [T64: [Insel Amerika Land Spanier Australien Kolonie Hauptstadt Küste Entdeckung San], T7: [König Kaiser Rudolf Friedrich Sohn Böhmen Haus Karl Ludwig Albrecht], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele]]
TM Hauptwörter (200): [T184: [Insel Amerika Portugiese Afrika Spanier Kolumbus Küste Entdeckung Jahr Indien], T191: [Karl Sohn König Tochter Haus Kaiser Ludwig Herzog Tod Johann]]
Extrahierte Personennamen: Sigismund Kolumbus Kolumbus Isabella Ferdinand Kolumbus Kolumbus Sigismund Karls Kolumbus Ferdinand_-
Eortez_Mexico Ferdinand Franz_Pizarro Franz Ferdinand_Magellan Ferdinand
Extrahierte Ortsnamen: Panama Spanien Valladolid Haiti Frankreich Havanna Cuba Indiens Süd-Amerika_Westindien Indien Asien_Ostindien Amerika Karls Prag Brandenburg Peru
100 Mittlere Geschichte.
begrüßte den Sieger; als dieser aber sein Visier öffnete, war cs kein anderer als der
Kaiser selbst.
Maximilian hat viele Kriege geführt, war aber in denselben nickt
glücklich : er wußte den Wert des Geldes nicht zu schätzen, auch unter-
stützten ihn die Reichsfürsten zu wenig, so daß er einst mit Recht sagte:
„Ich herrsche über Könige; denn meine Fürsten gehorchen nur so viel,
wie ihnen beliebt." Nur gegen die Türken hatte Maximilian einigen
Erfolg. Diese suchten weiter westwärts zu dringen; Ungarn und die
östreichischen Erblande beunruhigten sie bereits. Aus letzteren vertrieb
sie Maximilian; dagegen mußte er dulden, daß die seit dem Untergange
der Hohenstaufen zu Republiken gewordenen norditalischen Städte
von Franzosen und Spaniern besetzt wurden. Auch der Versuch Maximilians,
die Schweizer wieder unter dle Botmäßigkeit des Reiches zu bringen,
schlug gänzlich fehl.
Glücklich war Maximilian darin, die Macht des Hauses Habsburg
durch Heiraten zu vergrößern. Seinen Sohn Philipp verheiratete er
mit Johanna, der Tochter des Königs Ferdinand von Arragonien
und der Königin Isabella von Kastilien. Aus dieser Ehe entsprossen zwei
Söhne, Karl und Ferdinand. Karl vereinigte später Arragonien und
Kastilien zu dem Königreiche Spanien; er ist derselbe, welcher als deutscher
Kaiser den Reichstag zu Worms abhielt. Sein Bruder Ferdinand
wurde ebenfalls durch Heirat König von Ungarn und Böhmen.
e. Die Landsknechte. Maximilian gilt auch als Schöpfer eines
neuen Kriegswesens in Deutschland; durch ihn kamen die Landsknechte
auf. obwohl diese Georg (Iürge) von Frundsberg als „Vater
der Landsknechte" verehrten. Sie hatten ihren Namen davon, daß sie
in kaiserlichen Landen geworben wurden. Während die Söldner sich ihre
Verfassung selbst gegeben hatten, wurden die Landsknechte auf Grund
einer gedruckten, vom Kaiser gebilligten Kriegsordnung von einem erprobten
Anführer unter dem Reichsbanner angeworben. Unter Trommelschlag
ward das kaiserliche Werbepatent in Städten und Dörfern bekannt ge-
macht, und ehrliche, rüstige Gesellen wurden eingeladen, demselben Folge
zu leisten. Die Landsknechte waren im 16. Jahrhundert auch im Aus-
lande geachtete Soldaten. Ihre Führer, wie Iürge von Frunds-
berg und Sebastian Schärtlin, erwarben sich großen Ruhm; unter
Karl V., der sich ihrer in seinen auswärtigen Kriegen bediente, standen
die Landsknechte in hohen Ehren. Sie bildeten eine Kriegerzunft, ein
Waffenhandwerk und hatten ihre eigenen Sitten, Gesetze und Ehren,
ihre eigenen Lieder.
Der Landsknecht durfte erst nach gereinigter Wahlstatt sich des Beutemachens
befleißigen, wobei aber Mühlenwerke, Backöfen und Pflüge als unantastbar galten.
Blieb man längere Zeit an einem Orte, so wurde für die Bedürfnisse des Regiments
ein besonderer Markt eröffnet; Weiber und Kinder, Mägde und Händler begleiteten
den Kriegszug. — Auf dem Haupte die mit einer Feder geschmückte Sturmhaube,
vor der Brust den Krebs (Harnisch), an den Beinen gestiefelt, selten noch geharnischt,
in der Hand die Lanze oder die Hellebarde, auch wohl schon statt ihrer die schwere
Muskete, so stand der Landsknecht mit gespreizten Beinen fest in seiner Kriegshaltung.
Unwiderstehlich war der „Igel", d. i. die Geviertordnung, in welcher die mit Lanzen
bewehrten Krieger ihren Massenangriff ausführten. Die Trommelschläge beim Angriff
TM Hauptwörter (50): [T31: [König Ludwig Karl Sohn Maria Frankreich Kaiser Tod England Philipp], T36: [Stadt Mauer Tag Dorf Haus Burg Land Bauer Feind Bürger], T16: [Auge Kopf Körper Hand Haar Fuß Gesicht Blut Haut Brust]]
TM Hauptwörter (100): [T59: [Heer Mann Soldat Krieg Jahr Offizier Land König Truppe Waffe], T7: [König Kaiser Rudolf Friedrich Sohn Böhmen Haus Karl Ludwig Albrecht], T20: [König Sohn Maria Heinrich Tochter Karl Herzog England Haus Gemahlin], T82: [Hand Pferd Schwert Fuß Schild Kopf Waffe Lanze Ritter Mann], T67: [Kaiser Türke König Jahr Ungarn Heer Land Friedrich Kreuzzug Jerusalem]]
TM Hauptwörter (200): [T191: [Karl Sohn König Tochter Haus Kaiser Ludwig Herzog Tod Johann], T80: [Kaiser Stadt Fürst Recht Reich König Reichstag Macht Adel Fürsten], T155: [Soldat Krieg Heer Land Mann Truppe König Waffe Geld Feind], T112: [Schwert Ritter Schild Waffe Lanze Pferd Speer Hand Helm Pfeil], T50: [Haus Pferd Bauer Herr Wagen Mann Tag Kind Weg Leute]]
Extrahierte Personennamen: Maximilian Maximilian Maximilian Maximilian Maximilian Maximilian Maximilians Maximilian Maximilian Philipp Philipp Johanna Ferdinand_von_Arragonien Ferdinand Isabella Karl Karl Ferdinand Ferdinand Karl Karl Ferdinand Maximilian Maximilian Georg_(Iürge Sebastian_Schärtlin Karl_V. Karl_V.
Extrahierte Ortsnamen: Ungarn Maximilians Kastilien Kastilien Spanien Ungarn Deutschland Frundsberg
132
Neue Geschichte.
Ii. Elisabeth, Königin von England; 1558—1603.
9. Die Reformation in England. England (Teil I. S. 154)
wurde im 9. Jahrhundert von den Normannen (S. 27) lange Zeit all-
jährlich geplündert; Alfred der Große (871—901) befreite das Land
von dieser Plage. Er vereinigte die einzelnen Provinzen zu einem Reiche
und erhob London zur Hauptstadt; er förderte Ackerbau und Gewerbe,
legte Schulen an und sorgte für eine strenge Rechtspflege. Bald nach
seinem Tode eroberten die Normannen die Nordküste von Frankreich und
gaben ihr den Namen Normandie; von hier setzten sie im Jahre 1066
nach England über, eroberten es, und ihr Herzog, Wilhelm der Er-
oberer, ward König von England.
Zur Zeit Luthers herrschte in England Heinrich Vlll. Dieser war
ein Gegner Luthers, aber auch ein Feind des Papstes, weil dieser nicht
in eine Scheidung von seiner ersten Frau — er war sechsmal verheiratet
-- willigen wollte. Da erklärte er sich selbst zum Oberhaupte der eng-
lischen Kirche, hob die Klöster auf, zog deren Güter ein und drängte
seinem Volk einen Glauben auf, der aus der katholischen Lehre und
seinen eigenen Ansichten gemischt war. Ihm folgte sein Sohn und
darnach seine älteste Tochter, die „blutige Maria," die sich mit dem
streng katholischen Philipp Ii. von Spanien vermählte und den prote-
stantischen Glauben eifrig verfolgte. Während ihrer nur fünfjährigen
Regierung ließ sie 288 Protestanten lebendig verbrennen. Ihre Nach-
folgerin war Elisabeth.
Auch sie war eine Tochter Heinrichs Viii. und seiner zweiten Ge-
mahlin. Der grausame König hatte diese wegen unbegründeten Ver-
dachtes hinrichten und Elisabeth des Thrones verlustig erklären lassen.
Unter dem Drucke mehrerer Stiefmütter verlebte Elisabeth eine freuden-
leere Jugend; von ihrer Halbschwester Maria wurde sie fünf Jahre
lang wie eine Gefangene behandelt.
" Sofort nach Marias Tode kam sie nach London und wurde vom
Volke mit Jubel empfangen; im Angesichte aller fiel sie auf ihre Kniee und
dankte Gott für ihre wunderbare Erhaltung. Kaum hatte Philipp ll.
den Tod seiner Gemahlin erfahren, als er auch schon um die Hand der
Elisabeth anhielt. Sie aber wies ihn ab. Dem Parlamente, das den
Wunsch ausgesprochen hatte, die Königin möge sich doch einen Gemahl
wählen, erklärte sie: „England ist mein Gemahl und jeder Unterthan
mein Sohn; das Wohl so vieler Tausende erfordert meine ganze Sorge
und Neigung; ich wünsche sehnlich, daß man einst auf meinem Grab-
steine lese: „Hier ruht die jungfräuliche Königin!" Sie war, wie ihre
Mutter, der protestantischen Kirche zugethan und ergriff bald alle Maß-
regeln, dieselbe zur herrschenden zu machen. Wer die königliche Oberhoheit
über die Kirche nicht anerkennen wollte, wurde bestraft; sie ließ das von
ihrem Vater aufgestellte Glaubensbekenntnis noch einmal durchsehen und
in 39 Artikel fassen, die noch jetzt das Glaubensgesetz der englischen Kirche
bilden. Da diese das Kirchenregiment der Bischöfe anerkennt, so wird
sie die bischöfliche oder Episkopalkirche genannt; außerdem hat
TM Hauptwörter (50): [T31: [König Ludwig Karl Sohn Maria Frankreich Kaiser Tod England Philipp], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T27: [Kirche Luther Lehre Kloster Jahr Bischof Schrift Papst Reformation Wittenberg]]
TM Hauptwörter (100): [T20: [König Sohn Maria Heinrich Tochter Karl Herzog England Haus Gemahlin], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T69: [Kirche Kloster Stadt Schule Bischof Gemeinde Orden Land Priester geistliche], T71: [Mann Volk Leben Sitte Zeit Vater Liebe Frau König Jugend], T90: [Luther Kirche Lehre Schrift Wittenberg Papst Kaiser Reformation Jahr Konzil]]
TM Hauptwörter (200): [T49: [König Königin Herzog Peter Hof Elisabeth Minister Tod Graf Regierung], T58: [Kirche Lehre Luther Schrift Bibel Gott Christus Bischof Papst Wort], T191: [Karl Sohn König Tochter Haus Kaiser Ludwig Herzog Tod Johann], T31: [Jahrhundert Schweden Norwegen Dänemark König Ende Jahr Anfang England Mitte], T148: [Kirche Macht Staat Deutschland Kampf Frankreich Reich Reformation Zeit Gewalt]]
Extrahierte Personennamen: Elisabeth Wilhelm Heinrich_Vlll Heinrich Maria Maria Philipp_Ii Philipp Elisabeth Heinrichs Heinrichs Elisabeth Maria Maria Marias Philipp_ll Philipp
Extrahierte Ortsnamen: England England England Frankreich England England Luthers England Spanien Marias London
•134
Neue Geschichte.
Virginien. ' Im Jahre 1600 bewilligte Elisabeth englischen Kauf-
leuten das Recht des Alleinhandels nach Indien. Sie traten zu einer
Gesellschaft, der sogenannten „englisch-ostindischen Kompanie,"
zusammen und wurden so die Veranlassung zur Unterwerfung Ostindiens
unter die englische Herrschaft. Die Kompanie legte Festungen an, hielt
ein stehendes Heer und schlug eigene Münzen; 1858 wurde die Herrschaft
der Kompanie aufgehoben, und Indien fiel an die Krone Englands.
o. Tod. Die letzten Jahre wurden der Königin durch mannigfachen
Kummer verbittert; vor ihrem Ende verfiel sie in düsteren Trübsinn. Sie
starb 1603 in ihrem 70. Lebensjahre, nach einer 45 jährigen Regierung.
Zu ihrem Nachfolger hatte sie ihren Verwandten, den König Jacob Vi.
von Schottland, den Sohn der unglücklichen Königin Maria Stuart,
bestimmt. Da Irland schon seit 1172 zu England gehörte, so vereinigte
der Nachfolger Elisabeths als Jacob !. England, Irland und Schottland
und nannte sich „König von Großbritannien und Irland."
»I. Der dreißigjährige Krieg; 1618—1648.
11 Zier böhmische Krieg; 1618-1621.
u. Der böhmische Aufstand. Die beiden nächsten Nachfolger Karls V.,
Ferdinand 1. (1556—1564) und Maximilian Ii (1564—1576), gewährten
den Protestanten Ruhe. Als aber Rudolf Ii. (1576—1612), ein Zögling
der Jesuiten, zur Regierung kam, begannen die Unterdrückungen auf's
neue. Unter seiner Regierung geschah es, daß die Bewohner der Stadt
Donauwörth (nordwestlich von'augsburg) eine Prozession des letzten
noch übrigen Klosters in der Stadt' störten. Der Kaiser sprach die Acht
über die Stadt aus und übertrug die Ausführung derselben dem tüchtigen
katholischen Herzoge Maximilian von Bayern. Als dieser nun die
Stadt eroberte und zum Ersatz der Kriegskosten in seiner Gewalt behielt,
traten die protestantischen Fürsten zusammen und bildeten die Union, '
1608 an deren Spitze Friedrich Iv. von der Pfalz stand. Sie bestand meist
aus Reformierten und stützte sich auf Frankreichs Schutz. Die übrigen
protestantischen Fürsten (Kursachsen, Württemberg und andere) schlossen sich
leider dieser Verbindung nicht an. Namentlich ihre Geistlichen warnten
sie, „weil man nicht an gleichem Joch ziehen dürfe mit den Ungläu-
bigen." (Calvinisten.) Schon im folgenden Jahre bildeten die süddeutschen
katholischen Fürsten, unter ihnen viele geistliche, unter Maximilian von
1609 Bayern die Liga. In demselben Jahre erzwangen sich die Böhmen
von dem Kaiser Rudolf die Religionsfreiheit. Sein Bruder Matthias
hatte ihn nämlich mit Hülfe der'protestanten aus Östreich, Mähren und
Ungarn vertrieben und ihm nur Böhmen gelassen. Matthias hatte den
Protestanten für ihre Unterstützung Religionsfreiheit gewährt; gleiches
Recht beanspruchten nun auch die 'böhmischen Protestanten von Rudolf,
und dieser sicherte ihnen dasselbe in dem sogenannten Majestätsbriefe 1
1 Virgo — Jungfrau.
TM Hauptwörter (50): [T31: [König Ludwig Karl Sohn Maria Frankreich Kaiser Tod England Philipp], T39: [Jahr Million Geld Mark Arbeiter Arbeit Zeit Summe Staat Thaler], T25: [Kaiser König Reichstag Recht Reich Verfassung Staat Regierung Jahr Fürst]]
TM Hauptwörter (100): [T86: [Kaiser Protestant Katholik Fürst Kurfürst Land Kirche Karl Reichstag Krieg], T20: [König Sohn Maria Heinrich Tochter Karl Herzog England Haus Gemahlin], T16: [Ende Körper Strom Bild Hebel Hand Auge Wasser Gegenstand Seite], T64: [Insel Amerika Land Spanier Australien Kolonie Hauptstadt Küste Entdeckung San], T7: [König Kaiser Rudolf Friedrich Sohn Böhmen Haus Karl Ludwig Albrecht]]
TM Hauptwörter (200): [T40: [Protestant Kaiser Kirche Katholik Reichstag Jahr Lehre Reformation Augsburger Land], T103: [England Krieg Frankreich Spanien Franzose Engländer Flotte Jahr Holland Frieden], T191: [Karl Sohn König Tochter Haus Kaiser Ludwig Herzog Tod Johann], T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte], T150: [Maria König Theresia Kaiser Franz Karl Friedrich Joseph Frankreich Sohn]]
Extrahierte Personennamen: Jacob_Vi Maria_Stuart Maria Jacob_! Karls_V. Karls_V. Ferdinand_1._( Ferdinand Maximilian_Ii Maximilian Rudolf_Ii Rudolf Maximilian_von_Bayern Maximilian Friedrich_Iv Friedrich Maximilian Maximilian Rudolf Rudolf Matthias Matthias Rudolf Rudolf
Extrahierte Ortsnamen: Indien Ostindiens Indien Englands Schottland Irland England England Irland Schottland Irland Donauwörth Frankreichs Württemberg Ungarn
Maximilian.
99
Eroberung Kleinasiens schon im 14. Jahrhundert nach Europa übergesetzt
und hatten die ganze östliche Halbinsel bis an die Donau erobert; nur
Konstantinopel mit einem kleinen Gebiete widerstand noch. Sigismund
erlitt 1396 bei Nikopolis durch die Türken eine blutige Niederlage,
infolgedessen Bosnien an sie verlorenging. 1453 griff Sultan Muh amed 11.
Konstantinopel an und eroberte es trotz heldenmütiger Verteidigung. Der 1453
letzte griechische Kaiser, Konstantin, fiel kämpfend auf den Wällen
seiner Hauptstadt; Konstantinopel ward der Sitz des Sultans, die schöne
Sophienkirche eine Moschee. Das ganze Abendland erschrak über diese
Nachricht; aber zu einem gemeinsamen Kampfe zur Vertreibung der Un-
gläubigen vermochte man sich nicht aufzuraffen. — Im Westen hatte
Karl der Kühne, Herzog von Burgund, Elsaß und Lothringen an
sich gerissen; er griff auch die Schweizer an, fand aber im Kampfe seinen
Tod. Seine Tochter Maria war mit des Kaisers Sohne Maximilian
vermählt; dieser rettete von dem burgundischen Erbe die Niederlande
und die Freigrafschaft Burgund, während das eigentliche Burgund
(die Bourgogne) an Frankreich kam.
t>. Maximilians Persönlichkeit und auswärtige Beziehungen.
Maximilian war hoch und schlank, breitjchulterig, von wahrhaft könig-
lichem Anstande und besaß eine unglaubliche Körperkraft. In seinen
jüngeren Jahren wallten die blonden Locken in üppiger Fülle um seinen
Nacken; in seinen lichtbraunen Augen war Feuer und Güte zu lesen;
seine hohe Stirn und seine Adlernase verliehen dem Gesichte einen er-
habenen Ausdruck. Nie ist eine Gotteslästerung oder ein Fluch über
seine Lippen gekommen; sein edles'gemüt war auch bei bitteren Be-
leidigungen zur Gnade geneigt. Im Umgänge war er freundlich, liebens-
würdig und geistreich; in Künsten und Wissenschaften war er wohl
erfahren; er redete fast alle damals in Europa üblichen Sprachen; einmal
soll er sich mit sieben Hauptleuten in sieben verschiedenen Sprachen unter-
halten haben. Sein gutes Gedächtnis behielt alles, was er einmal ge-
sehen, gelesen oder gehört hatte. In allen ritterlichen Künsten war er
Meister; daneben verstand er aber auch die Kunst, Harnische zu schmieden
und Geschütze zu bohren. Seinen Mut bewies Maximilian bei jeder
Gelegenheit: aus der Jagd, im Turniere und auf dem Schlachtfelde.
Eine seiner liebsten Beschäftigungen war die Gemsenjagd, weil sie die
gefährlichste ist. Dabei verkletterte er sich oft so, daß ihm niemand mehr
zu folgen vermochte: ja, einmal konnte er nicht wieder zurückfinden und
hätte verhungern müssen, wenn nicht zur rechten Zeit Bergleute herbei-
geeilt wären.1
Aus dem Reichstage zu Worms (1495) hängte ein riesenhafter französischer Ritter
seinen Schild mit der Aufforderung vor seiner Wohnung aus: „Dasern ein Deutscher
auf Leib und Leben, auf Gefängnis oder Rittergabe mit mir zu kämpfen wagt, will
ich den Kampf bestehen." Lange wollte sich keiner finden. Endlich sprengte aus den
Reihen der Deutschen ein Ritter mit geschlossenem Visier in die Schranken, und nach
kurzem Kampfe flog der übermütige Franzose in den Sand. Lauter Jubel der Deutschen
1 Der Bergmann, welcher dem Kaiser „Hollau!" zurief, wurde unter dem Namen
„Hollauer von Hohenfels" geadelt. Der gefährliche Fels, aus welchem der Kaiser
damals gefangen saß, ist die Martinswand bei Innsbruck.
TM Hauptwörter (50): [T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer], T31: [König Ludwig Karl Sohn Maria Frankreich Kaiser Tod England Philipp], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland]]
TM Hauptwörter (100): [T67: [Kaiser Türke König Jahr Ungarn Heer Land Friedrich Kreuzzug Jerusalem], T82: [Hand Pferd Schwert Fuß Schild Kopf Waffe Lanze Ritter Mann], T1: [König Held Herz Mann Volk Siegfried Land Lied Hand Tod], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T20: [König Sohn Maria Heinrich Tochter Karl Herzog England Haus Gemahlin]]
TM Hauptwörter (200): [T112: [Schwert Ritter Schild Waffe Lanze Pferd Speer Hand Helm Pfeil], T59: [Tod Leben Volk Herz Freund Mann Wort König Tag Feind], T191: [Karl Sohn König Tochter Haus Kaiser Ludwig Herzog Tod Johann], T173: [Sprache Wort Name Schrift Zeit Buch Form Kunst Art Werk], T88: [Türke Ungarn Krieg Rußland Kaiser Sultan Wien Jahr Frieden Polen]]
Extrahierte Personennamen: Maximilian Maximilian Sigismund Konstantin Karl_der_Kühne Karl Maria Maria Maximilian Maximilian Maximilians Maximilian Maximilian Maximilian Maximilian Bergmann
Extrahierte Ortsnamen: Kleinasiens Europa Donau Konstantinopel Nikopolis Bosnien Konstantinopel Burgund Lothringen Niederlande Burgund Burgund Frankreich Maximilians Europa Worms
Kaiser Sigismund. 145
erobert; nur Konstantinopel mit einem kleinen Gebiete widerstand noch. Aber 1453 fiel auch diese wichtige Stadt in ihre Hände und 1453 ward der Sitz des Sultans. Das ganze Abendland erschrak über diese Nachricht; aber zu einem gemeinsamen Kampfe zur Vertreibung der Ungläubigen vermochte man sich nicht aufzuraffen. Im Norden ging Holstein an Dänemark verloren; das deutsche Ordensland wurde von den Polen unterworfen. (S. 184.)
Maximilian (1493—1519), Friedrichs Iii. Sohn und Nachfolger, war von wahrhaft königlichem Anstande, unglaublicher Körperkraft und in allen ritterlichen Künsten Meister. Seinen Mut bewies er bei jeder Gelegenheit: ans der Gemsenjagd (Martinswand), im Turniere (Reichstag zu Worms) und auf dem Schlachtfelde. In feinen Kriegen gegen die Schweizer, die er wieder unter die Botmäßigkeit des Reiches zurückbringen wollte, gegen Franzosen und Türken war er nicht glücklich. Maximilian führte feine Kriege hauptsächlich mit Hilfe der Landsknechte. Sie waren Söldner, die den Krieg zu ihrer Lebensaufgabe gemacht hatten, und bildeten eine Kriegerzunft, ein Waffenhandwerk, hatten ihre eigenen Sitten, Gesetze und Ehren, ihre eigenen Lieber. Für die inneren Zustänbe Deutschland war Maximilians Regierung von Segen. Auf dem Reichstage zu Worms wurde (1495) der Lanbfrieben für ewige Zeiten festgesetzt. Jede Selbsthilfe war bamit verboten, also das seit Jahrhunberten geltenbe sogenannte Fehberecht aufgehoben. Der Übertreter biefes Gesetzes würde mit der Reichsacht bebroht. Zur Entscheidung entstehender Streitigkeiten warb das Reichskammergericht eingesetzt, ttm bas-selbe zu unterhalten und zugleich die Anfänge einer Reichswehr herzustellen , würde zum erstenmal eine allgemeine Reichssteuer, der sog. gemeine Pfennig, ausgeschrieben. Um biesen aber erheben und die gefällten Urteile ausführen zu können, würden die Grenzen des deutschen Landes genau bestimmt und biefes selber in 10 Kreise geteilt (Karte!)
Durch Maximilian würde auch der erste Anfang mit dem Postwesen gemacht, tnbem er den Grasen von Thurn und Taxis gestattete, zwischen Brüssel und Wien eine regelmäßige Fahrgelegenheit einzurichten. Glücklich war er bariu, die Macht des Hauses Habsburg durch Heiraten zu vergrößern. Seinen Sohn Philipp verheiratete er mit Johanna, der Tochter des Königs Ferbinanb von Aragonien und der Königin Jsabella von Kastilien. Aus btejer Ehe entsprossen zwei Söhne, Karl und Ferbinanb. Karl vereinigte später Aragonien und Kastilien zu dem Königreiche Spanien; er ist berselbe, welcher als beutscher Kaiser 1521 den Reichstag zu Worms abhielt. Sein Bruder Ferbinanb würde durch Heirat König von Ungarn und Böhmen und folgte feinem Bruder als beutjeher Kaiser.
Hvffmeyer und Hering, Hilfsbuch. 7. Aufl. 10
TM Hauptwörter (50): [T31: [König Ludwig Karl Sohn Maria Frankreich Kaiser Tod England Philipp], T25: [Kaiser König Reichstag Recht Reich Verfassung Staat Regierung Jahr Fürst], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland]]
TM Hauptwörter (100): [T7: [König Kaiser Rudolf Friedrich Sohn Böhmen Haus Karl Ludwig Albrecht], T20: [König Sohn Maria Heinrich Tochter Karl Herzog England Haus Gemahlin], T68: [Gericht Recht Richter König Strafe Gesetz Urteil Sache Person Verbrechen], T71: [Mann Volk Leben Sitte Zeit Vater Liebe Frau König Jugend], T9: [Krieg Deutschland Reich Frankreich Preußen Macht Zeit Kaiser Jahr Frieden]]
TM Hauptwörter (200): [T80: [Kaiser Stadt Fürst Recht Reich König Reichstag Macht Adel Fürsten], T191: [Karl Sohn König Tochter Haus Kaiser Ludwig Herzog Tod Johann], T166: [Mann Volk Sitte Zeit Geist Tapferkeit Wesen Leben Sinn Charakter], T31: [Jahrhundert Schweden Norwegen Dänemark König Ende Jahr Anfang England Mitte]]
Extrahierte Personennamen: Sigismund Maximilian_( Maximilian Friedrichs Maximilian Maximilian Maximilians Maximilians Maximilian Maximilian Philipp Philipp Johanna Karl Karl Karl Karl
Extrahierte Ortsnamen: Konstantinopel Holstein Friedrichs Worms Deutschland Worms Wien Aragonien Kastilien Aragonien Kastilien Spanien Ungarn
Altere Geschichte Preußens. 183
es Joachim an Lust wie an Geld; aber auf friedlichem Wege hat er doch viel für die Vergrößerung seines Landes — wenn auch erst in der Zukunft — gethan. 1537 schloß er mit dem Herzoge vonliegnitz, Brieg und Wohlan eine Erbverbrüderung, nach welcher diese Länder beim Aussterben des dortigen Fürstengeschlechts an Brandenburg fallen sollten, und beide Fürsten bekräftigten später diesen Vertrag durch eine Doppelheirat zwischen ihren Kindern. König Ferdinand erkannte zwar als Lehnsherr des Herzogs diesen Vertrag nicht an; aber das Recht dazu wurde ihm schon damals von den Beteiligten bestritten. (Auf diesen Vertrag gründete später Friedrich der Große seine Ansprüche auf Schlesien.) Als Herzog Albrecht von Preußen starb und dessen Sohn krank war (S. 185), bewarb sich Joachim Ii. beim Könige von Polen um die Mitbelehnung in Preußen und erlangte dieselbe im folgenden Jahre. (1569.) Weil Johann von Küstrin keinen Sohn hinterließ, wurden nach seinem Tode die Marken wieder vereinigt und sind seitdem nicht wieder getrennt worden.
Die beiden folgenden Kurfürsten, Johann Georg (1571—1598) und Joachim Friedrich (1598—1608) haben ihr Land nicht vergrößert; desto mehr geschah dies durch
Johann Sigismund (1608—1618). Er war mit der ältesten Tochter des Herzogs Albrecht Ii. Friedrich von Preußen vermählt; als dieser nun 1618 ohne männliche Erben starb, vereinigte Sigismund Preußen mit Brandenburg. (S. 185.) Die Gemahlin des Herzogs Albrecht Ii. Friedrich war die älteste Schwester des 1609 kinderlos verstorbenen Herzogs von Kleve, in dessen Hanse mit Genehmigung des Kaisers die weibliche Erbfolge galt. Johann Sigismund machte daher, da seine Schwiegermutter ebenfalls bereits verstorben war, die Erbansprüche seiner Gemahlin geltend und erlangte für Brandenburg 1614 Kleve, Mark und Ravensberg (S. 167.'
d. Ältere Geschichte Preußens. Die heidnischen Preußen, an dem Unterlaufe der Weichsel und Memel, hatten bis ins dreizehnte Jahrhundert allen Bekehrungsversuchen christlicher Sendboten widerstanden. Da wurde (1230) der deutsche Orden zur Bekämpfung derselben aufgeboten. In fünfzigjähriger Blutarbeit wurden die Preußen unterworfen, wobei mehrere Kreuzzüge aus Deutschland den Orden unterstützten. Nun faßte das Christentum in Preußen festen Fuß. Deutsche Ansiedler ließen sich in dem eroberten Lande nieder und verbreiteten dort deutsche Sprache und Sitte. Nene Städte, wie Thorn, Elbing, Marienwerder, Memel und Königsberg, wurden gegründet; der Sitz des Ordens wurde die Martenburg. Hundert Jahre lang blühte das Land stetig auf; nirgends in Deutschland gab es einen wohlhabendem und freiern Bürger- und Bauernstand als in Preußen.
Aber nicht lange währte die Blüte des deutschen Ordens. Der Kampf mit den heidnischen Litauern hatte früher die kriegerische Tüchtigkeit der Ritter aufrechterhalten; 1386 bekehrte aber der Herzog von
TM Hauptwörter (50): [T47: [Friedrich Wilhelm Kaiser König Iii Kurfürst Jahr Preußen Brandenburg Johann]]
TM Hauptwörter (100): [T37: [Friedrich Brandenburg Heinrich Herzog Sachsen Land Albrecht Kaiser Mark Johann], T78: [Polen Rußland Preußen Land Orden Russe Stadt Reich Warschau Weichsel], T43: [Zeit Volk Jahrhundert Geschichte Reich Staat Leben Kultur Deutschland Mittelalter], T72: [Bauer Arbeiter Steuer Jahr Stadt Staat Abgabe Gemeinde Land Verwaltung]]
TM Hauptwörter (200): [T57: [Orden Polen Preußen Land Hochmeister Ritter Marienburg Stadt deutsch Jahr], T44: [Preußen Polen Brandenburg Provinz Land Schlesien Sachsen Pommer Friedrich Schweden], T191: [Karl Sohn König Tochter Haus Kaiser Ludwig Herzog Tod Johann], T5: [Jahr Recht Person Gemeinde Staat Steuer Familie Kind Lebensjahr Vermögen]]
Extrahierte Personennamen: Joachim Ferdinand Friedrich_der_Große Friedrich Albrecht_von_Preußen Albrecht Joachim_Ii Johann_von_Küstrin Johann Johann_Georg_( Johann Joachim_Friedrich_( Friedrich Johann_Sigismund_( Johann Albrecht_Ii Albrecht Friedrich_von_Preußen Friedrich Sigismund_Preußen Albrecht_Ii Albrecht Friedrich Friedrich Johann_Sigismund Johann
Extrahierte Ortsnamen: Brieg Brandenburg Schlesien Polen Brandenburg Kleve Ravensberg Deutschland Thorn Elbing Marienwerder Königsberg Martenburg Deutschland
Vorspiel des großen Krieges. 167
Paris habhaft werden konnte, ermordet, Männer und Weiber, Greise und Kinder. Der König selber schoß unter die Fliehenden. Heinrich von Navarra entging nur dadurch dem Tode, daß er in der Angst gelobte, katholisch werden zu wollen. Das war die Pariser Bluthochzeit. Aber diese Greuelthat erreichte ihren Zweck nicht. Die übriggebliebenen Hugenotten verteidigten ihren Glauben mit Mut und Erfolg; während dieser Bürgerkriege aber starben alle männlichen Glieder des Königshauses, und Heinrich von Navarra war rechtmäßiger König von Frankreich. Allein er mußte um die Krone noch jahrelange Kämpfe führen; zuletzt entschloß er sich, den katholischen Glauben anzunehmen, um dem Lande endlich Frieden zu geben. Nun ward er allgemein als Heinrich Iv. anerkannt. Er gewährte (1598) seinen früheren Glaubensgenossen, den Evangelischen, durch das Edikt von Nantes (sp. Nangt!) gleiche Rechte mit den Katholiken, machte sich dadurch aber den Katholiken verhaßt und starb dafür durch Mörderhand. (1610.)
28. Der dreißigjährige Krieg; 1618—1648.
1) Worspiel des großen Krieges.
Die beiden nächsten Nachfolger Karls V. auf dem deutschen Kaiser-throne, fein Brnder Ferdinand I. und dessen Sohn Maximilian Ii., gewährten den Evangelischen Ruhe; aber unter deren Nachfolgern begann die Unterdrückung aufs neue. Da traten mehrere evangelische Fürsten zu gegenseitigem Schutze zusammen und bildeten die Union, an deren Spitze der Kurfürst Friedrich -kv. von der Pfalz stand. (1608.) Schon im folgenden Jahre schlossen katholische Fürsten unter Maximilian von Bayern die Liga. In demselben Jahre (1609) starb der Herzog von Jülich, Kleve und Berg ohne Kinder. Da in seinem Hause die weibliche Erbfolge galt, so mußten ihm feine Schwestern folgen. Die älteste derselben war dem Herzog Albrecht Friedrich von Preußen (S. 183) vermählt; derselbe hatte keine Söhne, seine älteste Tochter war an den Kurfürsten Johann Sigismund von Brandenburg verheiratet, der für feinen kranken Schwiegervater zugleich Vormund und Statthalter in Preußen war. Albrecht Friedrichs Gemahlin hatte sich bei ihrer Verheiratung die Erbfolge in Kleve ausdrücklich vorbehalten; sie war beim Tode ihres Bruders, des Herzogs von Kleve, bereits verstorben, ihr rechtmäßiger Erbe war Johann Sigismund. Dieser nahm daher nach dem Tode des Herzogs von Kleve dies Land sofort in Besitz. Da trat auch der Erbprinz von Pfalz-Neuburg, ans einer evangelischen Linie des Hauses Wittelsbach, als der Sohn einer jüngeren Schwester des
TM Hauptwörter (50): [T47: [Friedrich Wilhelm Kaiser König Iii Kurfürst Jahr Preußen Brandenburg Johann], T31: [König Ludwig Karl Sohn Maria Frankreich Kaiser Tod England Philipp], T25: [Kaiser König Reichstag Recht Reich Verfassung Staat Regierung Jahr Fürst]]
TM Hauptwörter (100): [T86: [Kaiser Protestant Katholik Fürst Kurfürst Land Kirche Karl Reichstag Krieg], T20: [König Sohn Maria Heinrich Tochter Karl Herzog England Haus Gemahlin], T37: [Friedrich Brandenburg Heinrich Herzog Sachsen Land Albrecht Kaiser Mark Johann], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung]]
TM Hauptwörter (200): [T191: [Karl Sohn König Tochter Haus Kaiser Ludwig Herzog Tod Johann], T40: [Protestant Kaiser Kirche Katholik Reichstag Jahr Lehre Reformation Augsburger Land], T182: [Krieg Jahr Zeit Land Deutschland Regierung Frankreich Volk Folge Revolution], T44: [Preußen Polen Brandenburg Provinz Land Schlesien Sachsen Pommer Friedrich Schweden]]
Extrahierte Personennamen: Heinrich_von_Navarra Heinrich Heinrich_von_Navarra Heinrich Heinrich_Iv Heinrich Karls_V. Karls_V. Ferdinand_I. Ferdinand_I. Maximilian_Ii Maximilian Friedrich_-kv Friedrich Maximilian_von_Bayern Maximilian Albrecht_Friedrich_von_Preußen Albrecht Friedrich Johann_Sigismund_von_Brandenburg Johann Albrecht_Friedrichs Albrecht Friedrichs Johann_Sigismund Johann
Extrahierte Ortsnamen: Frankreich Nantes Kleve Kleve Kleve Hauses_Wittelsbach
Lzg Die Weltgeschichte^
man von einem, der sein Wort nicht hielt, zu sagen:
„dieser bat Rudolp ■ ¿ Redlichkeit nicht." — Nach dem
Lode dies s großen Kaisers wählten die deutschen Fürsten
nicht dessen Sohn Albrecht, weil sie diesen für zu mache
tig hielten, und also fürchten mußten, daß er ihr eigenes erst
kürzlich errungenes Ansehn wieder schwächen mögte, sondern
sie wählten einen Grafen von Nassau, Namens Adolph.
Mit diesem Herrn, der fast gar keine Eigenschaften eines
guten Regenten hatte, verfiel das Reich wieder, und
eben deswegen ward er den Deutschen verhaßt. Dieser
Haß stieg noch mehr, als Adolph durch Ranke, Bosheis
ken und barbarische Grausamkeiten das große und reiche
Thüringen an sich bringen wollte. Es setzten ihn also
die deutscher Fürsten förmlich ab, und wählten statt seiner
des unvergeßlichen Rudolphs Sohn, Albrecht, Herzog
Don Oesterreich. Zwar suchte Adolph seine Kaiserkrone
rnitden Waffen zu behaupten, und es kam im Jahr 1298
zur Schlacht; allein Albt^cht siegte und Adolph wurde
gctödtet. Der neue Kaiser erfüllte nicht die Hofnung, die
Deutschland sich von ihm machte: er war geizig und herrsch-
süchtig; und diese Fehler, dieja immermit Unzufriedenheit
verbunden sind, zogen auch ihm tausendfache Unruhe,
]<* zuletzt den Tod zu. Zuerst wollte er das Königreich
Burgund durch Vermählung seines Sohnes, dann die
Grafschaft Holland durch gewaltsame Besitznehmung,
hierauf das Königreich Böhmen gleichfalls durch Ver-
mählung feines Sohnes, sodann die Landgrafschafk
Thüringen durch Gewalt und sogar durch Prinzenmord —
Denn er ließ den Landgrafen Dtshmünn in der Tho»
maskirche zu Leipzig am Altare ermorden — und endlich
Hffv lien (die Schweiz) durch List an sein Haus brin»
gen aber kein einziger dieser habsüchtigen Anschläge ge-
lang ihnss. Es gieng ihm, wie es dem Gierigen, der
Alles will, oft zu gehen pflegt: er bekam gar nichts.
TM Hauptwörter (50): [T46: [Heinrich König Otto Kaiser Sohn Herzog Karl Ludwig Sachsen Jahr], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand]]
TM Hauptwörter (100): [T7: [König Kaiser Rudolf Friedrich Sohn Böhmen Haus Karl Ludwig Albrecht], T98: [Volk Land König Krieg Zeit Feind Mann Macht Freiheit Kaiser], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T94: [Herr Tag Haus Kind Brot Geld Leute Mensch Hund Mann]]
TM Hauptwörter (200): [T97: [Heinrich Herzog Graf Erzbischof König Grafe Kaiser Stadt Herr Mainz], T177: [Volk Recht Gesetz Freiheit Land Strafe Mensch Gewalt Leben Staat], T191: [Karl Sohn König Tochter Haus Kaiser Ludwig Herzog Tod Johann], T100: [Gott Herr Herz Wort Leben Hand Himmel Vater Kind Mensch], T173: [Sprache Wort Name Schrift Zeit Buch Form Kunst Art Werk]]
Extrahierte Personennamen: Albrecht Albrecht Adolph Adolph_durch_Ranke Albrecht Albrecht Adolph Adolph Dtshmünn
Extrahierte Ortsnamen: Nassau Bosheis Oesterreich Deutschland Burgund